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Faszination Blitz

Information über Blitz und Gewitter.

Beim Blitz handelt es sich um eine bei Gewitter eintretende von starken Licht- und Schallerscheinungen begleitete natürliche Funkenentladung sehr großen Ausmaßes, die entweder zwischen zwei Wolken mit entgegengesetzter elektrischer Polarität oder zwischen einer Wolke und der Erdoberfläche stattfindet. Sie erfolgt bei der häufigsten Form, dem Linien-Blitz, entlang einer hell leuchtenden häufig verzweigten Zickzackspur. Die Blitzbahn hat einen Durchmesser von einigen Zentimetern. Der Blitz ist von dem als Donner bekannten Geräusch begleitet. Jedem Linien-Blitz gehen schwächere Vorentladungen voraus, die durch schrittweise Ionisation der Luft Entladungskanäle aufbauen. Hat ein Kanal den Erdboden oder eine andere Wolke erreicht, so erfolgt die stromstarke Hauptentladung (Dauer etwa 10 µs). Beim Erd-Blitz erfolgt der Aufbau des Kanals meist vom Erdboden zur Wolke hin, wobei der Blitz aus mehreren Teilentladungen bestehen kann. Eine Teilentladung dauert meist etwa 5 µs und klingt allmählich in der zehnfachen Zeit ab. Oft erfolgen mehrere Blitzschläge durch die gleichen Kanäle. Die zu einem Blitzschlag führenden Potentialdifferenzen betragen in der Regel einige 100.000000 Volt (= 100 Mio.V), die im Blitz fließenden Spitzenströme betragen bis zu 100000 Ampere (= 100 KA). Hierdurch entstehen starke Magnetfelder. Im Blitzkanal treten Temperaturen bis zu 20.000 K auf. Die in einem Blitzschlag umgesetzte Energie beträgt im Mittel etwa 40 kWh. Nach Schätzungen finden auf der gesamten Erdoberfläche pro Sekunde etwa 100 Blitzentladungen statt. Neben dem Linien-Blitz gibt es den Flächen-Blitz. Ein solcher Blitz entsteht, wenn die einzelnen Teilentladungen eines Linien-Blitzes durch rasche Bewegungen der Luftmasse flächenhaft auseinandergezogen werden. Ferner wird selten der Perlschnur-Blitz beobachtet und ganz selten der Kugelblitz (nicht geklärt). Menschen werden vom Blitz selten direkt getroffen. Bei den meisten Unfällen handelt es sich um einen elektrischen Schlag aufgrund des Spannungstrichters, der durch das Fließen des Blitzstroms im Erdboden entsteht. Je nach Schrittweite überbrückt der Mensch in der Nähe der Einschlagstelle eine mehr oder weniger hohe Spannung, die Schrittspannung, die einen für Menschen gefährlichen Strom durch den Körper treibt. Deshalb sollte man im freien Feld die Nähe von Bäumen, Masten u.ä. meiden und sich, die Füße dicht beieinander, hinhocken (auf keinen Fall hinlegen). Die Todesrate der vom Blitz getroffenen Personen liegt bei 40 %. Es ist zu beachten, daß das starke vom Blitzstrom verursachte Magnetfeld in vom Blitz entfernten Leitern hohe Spannungen induziert, wodurch z.B. elektrische Geräte beschädigt werden können. Außerdem werden vom Blitz Radiowellen emittiert. Meteorologen besitzen heute ein System, mit dem über die von Blitzen abgestrahlten Radiowellen der Ort von Blitzen und auch die Spitzenstromstärke ermittelt werden kann. Hiermit kann z.B. gezeigt werden, daß Blitzeinschläge in Städten, offenbar wegen der schlechten Leitfähigkeit des Bodens, weniger häufig sind als im freien Land. Es können technische Anlagen errichtet werden, die mit ausreichend bemessenen Leitern atmosphärische elektrische Entladungen zur Erde ableiten, wobei in der Nähe befindliche Personen nicht gefährdet werden. Man spricht hier von Blitzschutzanlagen. Eine solche Anlage besteht aus einem Blitzableiter (Auffangeinrichtung), der Auffangleitung und einem möglichst im Grundwasser liegenden Erder (Band-, Strahlen-, Maschen- oder Staberder). Der beste Blitzschutz ist eine geerdete metallische Abschirmung (Umhüllung) des geschützten Raumes (Auto, Eisenbahn). In der Luftfahrt sind Flugzeuginsassen durch den Blitzschlag nicht direkt gefährdet, weil die Außenhaut des Flugzeuges als Faraday-Käfig wirkt. Blitzeinschläge können jedoch den Ausfall von elektronischen Bordgeräten verursachen und in Ausnahmefällen die tragende Struktur oder das Steuerwerk beschädigen, wodurch schwere Folgeschäden entstehen können. Die elektrostatischen Aufladungen der Außenhaut versucht man durch Aufladungsableiter nach den Prinzip der Spitzenentladung abzuleiten oder zu mindern. In elektrischen Anlagen gehören zum Blitzschutz Einrichtungen zum Abbau von Überspannungen. Der erste Blitzableiter wurde 1752 von B. FRANKLIN errichtet. Im Jahre 1901 veröffentlichte der Verband Deutscher Elektrotechniker (VDE) Leitsätze für den Schutz von Gebäuden, die seitdem die anerkannten Regeln für den Bau von Blitzschutzanlagen darstellen.

Quelle: Brockhaus Enzyklopädie, 3. Band, p. 415, F.A. Brockhaus, Mannheim 1987.